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Kein Nachwuchsmangel für Betriebsleiter im Agrarbereich

Zumindest auf Betriebsleiterebene rechnen Prof. Stephan von Cramon-Taubadel und Dr. Carsten Holst von der Universität Göttingen nicht damit, dass in absehbarer Zeit der qualifizierte Nachwuchs in der Landwirtschaft ausgehen wird. Im Rahmen einer in Berlin vorgestellten Studie haben die Wissenschaftler die aktuelle Altersstruktur bei landwirtschaftlichen Berufen untersucht und daraus den Bedarf für junge Betriebsleiter abgeleitet.

 

Demnach ist angesichts des aktuellen Strukturwandels und der fortschreitenden Überalterung der Landwirte davon auszugehen, dass künftig rund 3.500 Nachrücker für altersbedingt ausscheidende Betriebsleiter benötigt werden. Weil ein Teil davon insbesondere im Nebenerwerb auch ohne fachliche Ausbildung einsteigen dürfte, beziffern die Göttinger Forscher den Bedarf für die nächste Dekade auf 2.650 qualifizierte Neueinsteiger pro Jahr.

 

In Anbetracht dessen, dass aktuell jährlich etwa 4.000 Absolventen im gesamten Agrarbereich auf den deutschen Arbeitsmarkt gelangten, sei der Bedarf theoretisch gedeckt, bilanzierte Holst. Allerdings sei zu bedenken, dass nicht jeder Berufsanwärter nach einem erfolgreichen Studium auch eine Betriebsleitertätigkeit oder einen Job im landwirtschaftlichen Umfeld anstrebe. Der Agrarsektor müsse daher alles tun, um den potentiellen Betriebsleitern als attraktiver Arbeitsmarkt zu erscheinen.

 

Hier hat die Branche nach einer Analyse von Prof. Rainer Kühl von der Universität Gießen jedoch noch einen erheblichen Nachholbedarf. Die Landwirtschaft erscheine vielen Jobanwärtern - ob auf Betriebs- oder Mitarbeiterebene - heute nämlich als wenig attraktiver Arbeitsplatz. Dabei entsprächen viele Vorurteile nicht der Realität, erklärte Kühl bei der Vorstellung einer Studie zur qualifizierten Personalgewinnung für die Landwirtschaft.

 

Er empfiehlt der Branche deshalb, bei der Mitarbeitersuche die guten Arbeitsbedingungen im modernen Agrarbereich und den hohen Technisierungsgrad zu betonen. Zudem sollten die Betriebe beispielsweise mit entsprechend gestalteten Homepages auf eine positive Außendarstellung achten. AgE