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Multitalent Kastanie: Wäsche waschen mit Natur

Die Rosskastanie eignet sich nicht nur zum Basteln. Ihre Inhaltsstoffe helfen bei Gefäßerkrankungen, sie können als Mehlersatz und sogar als natürliches Waschmittel verwendet werden.

Wie der indische Waschnussbaum gehört auch die Kastanie zu den Seifenbaumgewächsen. Ihre braunen Samen enthalten viele waschaktive Substanzen, die sogenannten Saponine. Das Kastanien-Waschmittel ist zu 100% biologisch abbaubar. Außerdem können Kastanien im Herbst fast überall in Deutschland kostenlos gesammelt werden. Das ist Regionalität pur!

Foto: Fotolia/Hetizia

Um das Waschmittel aus Kastanien herzustellen, gibt es verschiedene Wege. Für die erste Variante benötigt man fünf bis acht Kastanien und 300 ml heißes Wasser. Die Kastanien sollten klein geschnitten werden – zum Beispiel in Viertel. Bei weißer Wäsche sollten die braunen Schalen entfernt werden, da die Wäsche sonst einen leichten Grauschleier annehmen kann. Anschließend sollten die Kastanienstücke zusammen mit dem Wasser über Nacht ziehen, am besten in einem verschließbaren Gefäß. Das Wasser löst die Saponine aus den Kastanien. Je kleiner die Kastanienstücke sind, umso kürzer ist die Ziehzeit. Am nächsten Tag sollte das Kastanienwasser eine milchig weiß-gelbliche Farbe angenommen haben und damit aussehen, wie Seifenwasser. Nun können die Kastanien ausgesiebt werden und die Lauge wird entweder in das Waschmittelfach oder direkt in die Waschmaschinentrommel gegeben. Die Wäsche kann anschließend wie gewohnt gewaschen werden. Je mehr Wäsche und je höher der Verschmutzungsgrad, umso mehr Kastanien sollten verwendet werden.

Foto: Fotolia/Heike Rau

Variante zwei ist etwas aufwändiger – dafür hält sich das Waschmittel aber das gesamte Jahr über und nicht nur, wenn es frische Kastanien gibt. Die Kastanien werden möglichst klein geschnitten und die braune Schale – so gut es geht – entfernt. Je kleiner die Kastanien gehäckselt werden, umso besser. Anschließend müssen die Kastanien trocknen, damit sie nicht schimmeln können. Entweder mehrere Tage auf dem Boden oder rund drei Stunden bei ca.70 Grad im Ofen. Nach dem Abkühlen kann das Kastanien-Waschmittel in Gläser umgefüllt werden. Soll es zum Einsatz kommen, werden rund fünf Esslöffel (50g) in einen Nylonstrumpf oder Schmucksäcken gefüllt und in einem Glas mit heißem Wasser übergossen. Nach 20 bis 30 Minuten kann die Kastanienwasser gesiebt und zur Wäsche gegeben werden.

Übrigens: Das Waschmittel sollte nicht zu lange stehen gelassen werden. Denn die Stärke in den Kastanien vergärt zu Alkohol und Milchsäure. Im Kühlschrank hält sich das Kastanienwasser etwa zwei bis drei Tage. Sobald es vergoren riecht, sollte es nicht mehr verwendet werden. Am besten wird es immer frisch angesetzt.

Das Waschmittel kann auch für Wolle und Seide verwendet werden und ist mit jedem Weichspüler kombinierbar.  Hartnäckige Flecken kannst du mit Kern- oder Gallseife vorbehandeln. Der Geruch des Kastanienwaschmittels ist neutral – wer mag, kann zum Kastanienwasser noch ätherische Öle hinzugeben.