Skip to main content

31 Tage Weihnachten

Seit 60 Jahren werden auf Gut Ledenburg in der Nähe von Osnabrück Tannenbäume angepflanzt. Statt aus dem Einzelverkauf einen Adventsrummel zu machen, konzentriert sich Hans Christoph Homann auf das Wesentliche: schöne Weihnachtsbäume.

Foto: sagmalspaghetti

Rund um den Betriebsstandort in Bissendorf-Nemden säumen Blaufichten und Nordmanntannen den Weg. Bei eisigen Temperaturen ein wahres „Winter-Märchenland“. Auf insgesamt 40 ha wachsen die großen und kleinen Tannenbäume rund um den Betriebsstandort. Vor den Toren Berlins gibt es weitere 10 ha, wo Weihnachtsbäume für die Hauptstadt angebaut werden. Zusätzlich zählen noch 200 ha Forst zum Betrieb. In der Region gehört das Gut zu den größeren Produzenten für Weihnachtsbäume – und das mit Tradition: „Schon seit 60 Jahren bauen wir hier rund um Bissendorf Weihnachtsbäume an“, schildert Hans Christoph Homann. Sein Großonkel war es, der das 1350 errichtete Gut Anfang der 50er Jahre gekauft hat. 1957 wurden dann auf 1,5 ha die ersten Blaufichten angepflanzt. Der erste Weihnachtsbaumverkauf fand Mitte der 60er-Jahre statt.

 „Wir kaufen die Setzlinge aus Baumschulen. Die Blaufichtensamen werden in Nordamerika geerntet. Die Saat der Nordmanntannen stammt aus dem Kaukasus“, erklärt Helmut Feldmann. Er ist seit 36 Jahren Verwalter des Guts. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern sorgt er dafür, dass die Bäume fit für die Weihnachtszeit sind. Durchschnittlich sieben Jahre wachsen die Bäumchen. Größere Exemplare, wie die zwei 8-Meter-Tannen, die das Gut an die Salinen von Bad Rothenfelde liefert, stehen bis zu 25 Jahre auf den Feldern. Doch Helmut Feldmann verrät, dass sich die Kunden in den letzten Jahren immer öfter kleinere Bäume wünschen. „In viele Stadtwohnungen passen nun mal keine großen Weihnachtsbäume!“

Foto: sagmalspaghetti

Schon lange bevor die erste Kerze auf dem Adventskranz brennt, bereiten Feldmann und seine Mitarbeiter den Weihnachtsbaumverkauf vor. Neben den Privatverkäufen machen vor allem Händler, Wiederverkäufer und Firmenkunden den Großteil des Weihnachtsbaumgeschäfts aus. Der Einzelverkauf, der Anfang Dezember beginnt und vor allem an den Wochenenden des 3. und 4. Advent stattfindet, ist ein Event für die ganze Familie. So kann jeder selbst aufs Feld gehen, alle Weihnachtbäume ausführlich begutachten und den einen finden, der perfekt ins heimische Wohnzimmer passt.  Nach getaner Arbeit gibt es Bratwürstchen und Glühwein. Aber auf die typische Weihnachtsmarkt-Atmosphäre mit Verkaufsständen und Imbissbuden wird bewusst verzichtet: „Wir konzentrieren uns auf den Verkauf der Weihnachtsbäume, das ist unser Kerngeschäft!“

Bei allen Anstrengungen und Vorbereitungen rund um das Tannenbaumgeschäft – wann bleibt da eigentlich Zeit für eine eigene Weihnachtsfeier? „In der Adventszeit sind wir fast rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, mit den Bäumen beschäftigt. Da bleibt einfach keine Zeit für eine gemeinsame Feier. Die holen wir meist Ende Januar nach – dann aber ohne Plätzchen, Tannenbaum und Weihnachtslieder. Davon hatten wir ja vorher genug“, erklärt Hans Christoph Homann mit einem Augenzwinkern.